Fünfte Seminarfahrt „Demokratische Beteiligung der Geflüchteten“

Vom 06. bis zum 08. September 2019 fand ein weiteres Wochenendseminar der Projekterweiterung „Mitteilen“ mit einer Gruppe von Geflüchteten in der Jugendherberge Bad Münstereifel statt. Die Teilnehmer kamen aus Syrien, Eritrea, Afghanistan, Nigeria und Russland und leben zwischen zwei Monaten und fünf Jahren in Deutschland.

Im ersten einleitenden Block ging es um das gegenseitige Kennenlernen. Bei praktischen Übungen wurde dann die zentrale Rolle der Kommunikation für die demokratische Beteiligung in einer Gesellschaft nähergebracht.

Am zweiten Tag spielten die Grundrechte und insbesondere die Meinungsfreiheit innerhalb des politischen Systems Deutschlands eine große Rolle. Hierbei waren die Möglichkeiten des öffentlichen Auftretens und der gesellschaftlichen Mitbestimmung zentrale Punkte. Gleichzeitig wurde auch in die Grundlagen demokratischer Beteiligung in der deutschen Gesellschaft eingeführt. Durch praktische Übungen konnte vertiefend auf die Kommunikation und Kommunikationsmittel eingegangen werden. Hiernach erfolgten ein Erfahrungsaustausch und ein Vergleich zwischen den Herkunftsländern und Deutschland, bei dem besonders deutlich wurde, dass ein zentraler Unterschied darin besteht, dass auch Minderheiten in Deutschland eigene Interessen artikulieren und umsetzen können, ohne Repression befürchten zu müssen.

Zur Verdeutlichung eines Meinungsbildungsprozesses in einer Demokratie wurde eine praktische Übung durchgeführt. In ihr wurde den TeilnehmerInnen deutlich, dass am Ende eines solchen Prozesses ein Kompromiss aller Meinungen steht. Gleichzeitig wurde den TeilnehmerInnen bewusst, dass ihre Meinung deutlich vertreten werden muss, damit sie Gehör findet.

In einem zweiten Block formulierten die TeilnehmerInnen konkrete Probleme, die sie als Minderheit im Heimatland, aber auch als Geflüchtete in Deutschland erfahren. Hierbei zeigten sich zwei zentrale Problemkomplexe:

  • Die fehlende Unterstützung bei praktischen Problemen im Alltag, wie z.B. Sprachbarrieren bei Arzt- und Amtsbesuchen.
  • Probleme Geflüchteter generell: Arbeitsmöglichkeiten, Ungewissheit über den Aufenthalt und Schwierigkeiten in der Integration insgesamt

In einem nächsten Schritt skizzierten die TeilnehmerInnen anhand dieser Probleme konkrete Lösungsmöglichkeiten an denen dann in drei Arbeitsgruppen gearbeitet wurde. Im Vordergrund stand hierbei, herauszufinden, was die TeilnehmerInnen selbst machen können, um ihre Situation zu verbessern

Es wurde angeregt, Austauschplattformen zur Verbesserung der Kommunikation und Kooperation untereinander zu erstellen. Dafür werden Potentiale innerhalb der Community erfasst, die der gegenseitigen Unterstützung dienen können. Dies könnte Unterstützung bei der Integration von Neuankömmlingen durch Mentoren sein, aber auch Hilfestellungen für Bedürftige und Ältere.

  • Durch Öffentlichkeitsarbeit sollen auch Informationen über bestehende Schwierigkeiten nach außen getragen werden.